Der Zahnerhalt ist das vorrangige Ziel einer zeitgemäßen Zahnmedizin. Auch ein nach einer Wurzelkanalbehandlung devitaler Zahn kann sich noch viele Jahre nützlich machen. Wenn das alles nichts mehr hilft muss der Zahn gezogen werden.
Trotzdem nimmt die moderne Zahnheilkunde Zahnextraktionen nicht auf die leichte Schulter: Ihre Anzahl ist schon seit einiger Zeit deutlich rückläufig. Dank unserer Erfahrung können wir Ihnen eine schmerzfreie Behandlung garantieren. Nach einer Zahnentfernung gibt es einige Dinge zu berücksichtigen:
- Essen sollten Sie erst nachdem die Betäubung im Mund abgeklungen ist, die Wunde sollte beim kauen geschont werden
- Auch gilt es für 24h keinen Alkohol, Kaffee, Tee sowie Nikotin zu sich zu nehmen
- Übermäßige Wärme vermeiden
Gerne beraten wir Sie ausführlicher, kontaktieren Sie uns diesbzgl. oder kommen Sie gleich zu uns in die Praxis in Wien Favoriten.
Selbst wenn die Zahnkrone durch einen Unfall oder Karies weitgehend zerstört ist, wird eine Überkronung (wenn nötig als Stiftkrone, die mittels Wurzelstift verankert wird) im allgemeinen der bevorzugte Weg sein. Warum? Die beim Kauen über die Zahnwurzel auf den Kieferknochen übertragenen Kräfte spielen eine wichtige Rolle für den Erhalt der Knochensubstanz. Fehlt der Kaudruck, bildet sie sich zurück. Wenn gegebenenfalls später einmal Implantate gesetzt werden sollen, sind dann wieder aufwändige Augmentationen des Kieferknochens nötig.
Gründe für eine Zahnextraktion
Trotzdem kann es Gründe für eine Zahnextraktion geben. Die klassischen Gründe sind andauernde Schmerzen und Entzündungen im Wurzelbereich trotz Wurzelkanalbehandlung oder Wurzelspitzenresektion. Diese sind heute aufgrund der Fortschritte in der Endodontie etwas in den Hintergrund getreten. Eine Wurzelfraktur durch einen Zahnunfall – egal ob längs oder quer – ist normalerweise ebenfalls eine Indikation für eine Zahnextraktion. Gar nicht so selten liegt der Anlass für eine Zahnextraktion heute im kieferorthopädischen Bereich. Nicht in jedem Kiefer gibt es genügend Platz für alle Zähne.
Bei manchen Kindern und Jugendlichen stehen die Anlagen der bleibenden Zähne aus Platzmangel gedrängt, schief oder sind ineinander verkeilt. Das hat im individuellen Fall vielleicht schon zu Zahnfehlstellungen geführt, ein bereits durchgebrochener bleibender Zahn verhindert den Durchbruch seines Nachbarn (hier spricht man von einem retinierten Zahn) oder ein Zahn wird womöglich in seinem Wachstum so abgelenkt, dass er Anstalten macht, jenseits der Zahnreihe aus dem Kieferkamm herauszuwachsen. Ob in solchen Fällen gesunde Zähne extrahiert werden oder nicht, muss individuell und altersabhängig abgewogen werden – schließlich ist der Kiefer auch noch im Wachstum. Bevor die Begradigung der Zähne mit einer festen Zahnspange in Angriff genommen wird, müssen aber klare Verhältnisse hergestellt werden.
Um Platz im Kiefer zu schaffen, werden dann eventuell die Anlagen der Weisheitszähne entfernt (Germektomie), manchmal auch noch weitere gesunde Zähne beziehungsweise verbliebene Milchzähne im Seitenzahnbereich extrahiert. Bei einer außer Kontrolle geratenen Parodontitis mit starkem Knochenabbau (50 Prozent Knochenabbau sind bereits kritisch, 70 Prozent das “Todesurteil” für den Zahn) kann das Ziehen von Zähnen der letzte gangbare, wenn auch radikale Weg sein, um die Entzündung des Zahnbetts zum Stillstand zu bringen. Bei der Parodontitis ist Plaque in den Zahnfleischtaschen das größte Problem – und eine Entfernung des Zahns “entfernt” natürlich auch die Zahnfleischtaschen. Auch wenn man normalerweise völlig zu Recht von der wichtigen Rolle der Zähne/Zahnwurzeln für die Erhaltung des Kieferknochens spricht: Bei einer schweren Parodontitis kann die Zahnextraktion paradoxerweise die Rettung für den Kieferknochen sein.
Da die Zähne bei fortgeschrittenem Knochenabbau ohnehin stark gelockert sind, ist die Extraktion meist sehr einfach. Ist die Zahnbettentzündung vollkommen abgeheilt, können knochenaufbauende Maßnahmen und eine Versorgung mit Implantaten in Angriff genommen werden. Fehlen ohnehin mehrere Zähne im Kiefer, kann ein vielleicht bereits durch Parodontitis geschwächter Zahn auch einmal der Zahnersatzplanung “zum Opfer fallen”: Stellt sich die Frage, ob man den eventuell bald hinfälligen Zahn in eine Brückenlösung einbezieht und damit ihre langfristige Stabilität gefährdet, wird nicht selten stattdessen für eine Zahnextraktion optiert.
Die Gründe für eine Zahnextraktion noch einmal im Überblick
- Entzündungen im Zahnwurzelbereich, die sich nicht durch eine Wurzelkanalbehandlung beheben lassen
- Wurzelfrakturen
- Kieferorthopädische Gründe – Beheben oder Vermeiden von Zahnfehlstellungen
- Schwere Parodontitis
- Strategische Erwägungen bei der Planung von Zahnersatz
Wie ist der Ablauf einer Zahnextraktion?
Die Zahnextraktion läuft heute im Prinzip nicht viel anders ab als vor hundert Jahren. Aber der wichtige Unterschied liegt natürlich im Detail: Sterile, für die verschiedenen Zahnformen optimierte Instrumente und eine hoch effektive lokale Anästhesie machen die Zahnentfernung heute zu einem “zivilen”, schmerzlosen Eingriff.
Eventuell kann auch eine Zahnextraktion im Dämmerschlaf oder sogar unter Narkose in Betracht gezogen werden. Die Knochenhöhlung (Alveole), in dem die Zahnwurzel sitzt, wird durch Hebelbewegungen am Zahn, bei einwurzeligen Zähnen in Kombination mit Drehbewegungen, gedehnt. Die Bindegewebsbänder, die den Zahn halten, werden durch diese Bewegungen durchtrennt, und schließlich lässt sich der Zahn mit etwas Kraft entfernen. Die resultierende Blutung wird durch Druck mit einem sterilen Tupfer gestoppt. Bei stärkeren Blutungen oder bei Extraktion mehrerer Zähne kann auch eine kleine Naht gelegt werden.
Nach der Extraktion
Der in der Wunde entstehende Blutpropf spielt eine extrem wichtige Rolle für die Wundheilung – er verwandelt sich in Bindegewebe, das als Platzhalter für den späteren Verschluss des Hohlraums durch vom Rand einwachsendes Knochenmaterial dient. Geht der Blutpropf verloren, drohen schmerzhafte und langwierige Entzündungen der Wunde. Um den Propfen zu stabilisieren, dürfen Sie Ihren Mund nach der Extraktion eine Zeitlang nicht ausspülen.
Daher sollten Sie am Tag der Extraktion auch auf das Zähneputzen verzichten – bei dieser Gelegenheit haben Sie dafür den Segen Ihres Zahnarztes… Schwellungen und Schmerzen nach der Zahnextraktion sind zu erwarten und werden mit Kühlkissen und Schmerzmitteln (wichtig: ohne Acetylsalizylsäure, da sie die Blutgerinnung hemmt!) erträglicher. Am folgenden Tag wird kontrolliert, ob die Wundheilung normal vonstatten geht. Chirurgisches Nahtmaterial wird gegebenenfalls nach einer Woche entfernt.
Zahnextraktion unter erschwerten Bedingungen – Osteotomie
Fehlt die Krone eines Zahnes, ist die Zahnwurzel quer frakturiert oder gar mehrfach gebrochen, oder soll ein noch nicht durchgebrochener Zahn entfernt werden, ist ein etwas größerer Eingriff nötig, eine sogenannte Osteotomie. Meist ist auch hier eine lokale Anästhesie ausreichend. Aber natürlich gibt es auch die Narkose-Option.
Zunächst wird das Zahnfleisch mit dem Skalpell durchtrennt und ein Zahnfleischlappen beiseite geklappt. Dann wird vorsichtig Knochenmaterial abgetragen, um den Zahn beziehungsweise die Zahnwurzel oder Zahntrümmer freizulegen. Nach der vollständigen Entfernung allen Zahnmaterials wird der Zahnfleischlappen wieder zurückgeklappt und vernäht. Die Fäden werden in der Regel nach einer Woche gezogen. Die abgetragene Knochensubstanz regeneriert sich im Laufe weniger Monate ganz von allein wieder.